07.11.2024
Mit dem Service von Human Capital Management und Come2Upper Austria ist internationales Recruiting um ein Vielfaches einfacher geworden. Onboarding und Integration der internationalen Fachkräfte können immer noch herausfordernd sein. Drei Unternehmen – vom Hidden Champion bis zum Global Player – berichten über ihre Erfolgsrezepte.
Im Juli 2023 hat Nemak – das Unternehmen entwickelt und baut Leichtbaulösungen für die Automobilindustrie – den jungen Programmierer Filip Cuic aus Kroatien an den Standort Linz geholt. Seither arbeitet er als Programmierer im NORIS®-Team, das ein Softwaresystem zur Datenerfassung und Steuerung von Gießereimaschinen entwickelt. Beim Recruiting hat Business Upper Austria gemeinsam mit dem Personaldienstleister Trescon maßgeblich unterstützt.
„Wir Linzer waren davon überzeugt, dass wir das richtige Teammitglied über Videokonferenzen finden können, und so haben wir uns in eine andere, bisher
unbekannte Richtung bewegt“, sagt Sonja Grasel, Human Resources Manager bei Nemak Linz. „Wir haben mit Filip dreimal in verschiedenen Konstellationen per Video telefoniert, bis wir uns entschieden haben, ihn einzustellen. Mittlerweile ist er sowohl im Unternehmen als auch in seiner neuen Heimat Linz erfolgreich integriert.“ Bis es so weit war, waren allerdings einige Hürden zu meistern, bei denen das Come2Upper Austria Service Center
unterstützte. „Dabei hatten wir immer das Gefühl, dass Filip mehr Risiko eingeht und viel weiter ins Unbekannte geht als wir als Arbeitgeber“, ergänzt Grasel.
Tatsächlich klingt das Unterfangen etwas abenteuerlich. Nemak konnte Filip Cuic anfangs eine kleine Firmenwohnung am Werksgelände zur Verfügung stellen, was die ganze Sache vereinfachte und Nemak Linz als Arbeitgeber attraktiver machte. „Filip kam an einem Samstag gegen 22:00 Uhr mit dem Flixbus in Linz an“, erinnert sich die HR-Managerin. „Ein Kollege, den er bereits aus den Online-Interviews kannte, holte ihn ab. Die Dienstwohnung war vorbereitet und im Kühlschrank befanden sich Lebensmittel für den nächsten Tag. Der darauffolgende Montag war Filips erster Arbeitstag.“ Warum das Experiment „Auslands- Recruiting“ bei Nemak Linz glückte, ist für die HR-Managerin ganz einfach: „Unser Motto ist und bleibt ‚Gemeinsam mehr bewegen‘. Besonderer Dank gilt Franz Löschenberger, Leiter des NORIS®- Teams, und dem gesamten Team für die Unterstützung in diesem Prozess!“
Die umfangreichen Services von Business Upper Austria ausgiebig genutzt hat bisher auch der Rieder Flugzeugzulieferer FACC, wie HR-Leiterin Annalena Pillichshammer bestätigt: „Wir haben Einblicke in internationale Rekrutierungsstrategien erhalten und wurden bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland unterstützt. Dies hat uns geholfen, geeignete Kandidaten schneller und effizienter zu identifizieren.“ FACC nutzt auch die Vernetzungstreffen und andere Events von Business Upper Austria. „Die Unterstützung bei Visa- und Relocation-Prozessen war entscheidend, um sicherzustellen, dass internationale Fachkräfte problemlos und schnell in unser Unternehmen integriert werden konnten“, betont Pillichshammer.
Der Umgang mit ausländischen Fachkräften ist bei FACC nichts Neues. Als Global Player beschäftigt das Unternehmen Menschen aus 50 verschiedenen Nationen. „Talentierte Fachkräfte sind auf der ganzen Welt zu finden. Die Vielfalt, die wir durch das internationale Recruiting gewinnen, bringt uns neue Perspektiven und Ideen, von denen wir enorm profitieren. Die kulturelle Vielfalt stärkt unser Team und unsere Innovationskraft“, ist die HR- Managerin überzeugt. Am wichtigsten für die erfolgreiche Integration sei eine offene Unternehmenskultur, die schätzt und aktiv fördert. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen sich immer willkommen und geschätzt fühlen, unabhängig von ihrer Herkunft.“ Wertschätzung und Respekt auf allen Ebenen sei ebenso entscheidend.
Pillichshammer ergänzt: „Strukturierte Onboarding-Programme helfen neuen internationalen Fachkräften, sich schneller zurechtzufinden und ins Team zu integrieren. Dazu gehört auch eine praktische Unterstützung z. B. bei Behördengängen oder bei der Wohnungssuche.“ Wichtig seien auch Sprach- und Weiterbildungsmöglichkeiten. FACC bietet sowohl Deutschkurse für internationale Crew-Mitglieder als auch Englischkurse für deren Teams. Doch auch die Integration in die lokale Kultur sei ein wichtiger Faktor. FACC greift den Internationals hier ebenfalls unter die Arme. „Das beginnt bereits beim Preboarding-Prozess, wo wir umfassende Information und Hilfestellung schon vor dem ersten Arbeitstag anbieten, um einen reibungslosen Start zu gewährleisten“, sagt Pillichshammer. Im „International Coffee“ von Come2Upper Austria werden in lockerer Atmosphäre praktische Alltagsthemen wie z. B. Bräuche oder öffentliche Verkehrsmittel angesprochen und diskutiert.
„Eine der größten Überraschungen war der Bedarf, alltägliche Dinge, die für uns selbstverständlich erscheinen, ausführlich zu erklären. Beispielsweise haben wir festgestellt, dass die Mülltrennung oder bestimmte Abläufe in Unternehmen nicht überall auf der Welt gleich bekannt oder selbstverständlich sind. Das hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, sich in die Perspektive der neuen Teammitglieder hinzuversetzen und zu erläutern, was
für uns alltäglich ist. Dieser Aha-Effekt hat unser Verständnis für kulturelle Unterschiede geschärft und uns gelehrt, wie bedeutend klare Kommunikation ist“, schildert die HR-Chefin.
Bewährt hat sich bei FACC auch das Mentoring-Programm. Mentoren und Mentorinnen stehen als Ansprechpersonen für Fragen und Herausforderungen im Arbeitsalltag zur Verfügung. Der Flugzeugzulieferer feiert mit der Belegschaft außerdem regelmäßig die kulturelle Vielfalt – bei internationalen Festen, kulinarischen Veranstaltungen oder interkulturellen Workshops. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sei natürlich laut Pillichshammer von jedem gefragt.
Das International-Recruiting-Projekt von Business Upper Austria führte auch den Ägypter Mark George nach Oberösterreich, und zwar zur EPRO Gallspach GmbH. Das Unternehmen stellt elektrotechnische Produkte für Energieverteilung und Messung her. George arbeitet als Mechatronics/Electronic Development Engineer und sagt: „Das Recruiting-Projekt hat es mir ermöglicht, direkt nach meinem Abschluss einen guten Job zu bekommen. Ich bin sehr glücklich über diese Chance.“
Warum er sich dazu entschieden hat, international zu rekrutieren, erklärt Geschäftsführer Christoph Denk so: „Im Bezirk Grieskirchen und Umgebung existieren einige sehr große Unternehmen, die viele Bewerber vom Markt abziehen. Wir sind ein technologiegetriebenes Internationale Familien waren schon am Nachmittag zum International House Sommerfest geladen. KMU, unsere Produkte werden weltweit verkauft, wir bedienen eine Nische – aus diesen Gründen sind wir als Arbeitgeber weniger bekannt. Manche Fachkräfte und Ausbildungen sind in Österreich traditionell schwer zu finden, vor allem im technischen Bereich. Aus all diesen Gründen ist es notwendig, sich bei der Mitarbeitersuche zu öffnen und auf auf den ersten Blick unkonventionelle Methoden zurückzugreifen.“
Marketingleiterin Maria Kastner ergänzt: „Wir haben vom Recruiting-Programm für internationale Talente in Kooperation mit der Firma Trescon sehr profitiert. Statt Anzeigen zu schalten, die leider oft nicht den gewünschten Effekt erreichen, griffen wir auf einen Pool von hochqualifizierten Menschen zu, die auf Arbeitssuche sind.“ Zu den Faktoren der erfolgreichen Integration sagt sie: „Mehrsprachigkeit im Unternehmen ist bestimmt kein Nachteil. In unserem Fall sind alle drei Mitarbeiter in der Entwicklung aus dem Ausland und via Rot-Weiß-Rot-Card ins Unternehmen gekommen. Englisch ist, auch durch unser internationales Geschäft, in vielen Abteilungen eine Selbstverständlichkeit. Eine gemeinsame Sprache hilft am An- fang ungemein.“
Zu den sprachlichen Hürden empfiehlt sie: „Meistens ist Englisch für beide Seiten eine Fremdsprache. Man sollte daher alle motivieren, Englisch zu sprechen. Niemand erwartet auf beiden Seiten ein perfektes Schulenglisch.“ Kastner lobt auch die Serviceleistungen von Come2Upper Austria wie den Pocket Guide über Österreich, seine Kultur und mit vielen hilfreichen Tipps für Internationals oder die Treffen für die internationalen Talente. „Wir selbst pflegen einen sehr freundschaftlichen Umgang im Unternehmen, daher ist die Barriere durch flache Hierarchien nicht sehr hoch, um ins Gespräch zu kommen“, betont die Marketingleiterin.
Klassische kulturelle Missverständnisse seien bei EPRO noch nicht vorgekommen: „Unsere Internationals sind Techniker mit höherer Ausbildung. Sie wissen um die österreichische Kultur und Lebensweise zum Großteil Bescheid und haben sich auch aktiv um eine Möglichkeit in Österreich bemüht.“ Bei der österreichischen Belegschaft ortet sie häufig nach anfänglicher Skepsis bald eine große Portion Neugier. Und nicht einmal der Ägypter Mark George sei im Unternehmen als Exot wahrgenommen worden, denn das Team sei schon seit vielen Jahr sehr international. Seit langem würden Menschen aus der Balkanregion oder der Türkei beschäftigt.
Das Come2Upper Austria Service Center ist der One-Stop-Shop für das Finden, Bin- den und Integrieren internationaler Talente. Mit Unterstützung des Personaldienstleisters Trescon werden den Unternehmen vorgeprüfte Bewerberprofile angeboten. Business Upper Austria kümmert sich um begleitendes Service: Deutschkurse noch vor der Ankunft in Oberösterreich, Übernahme der Wohnkosten im ersten Monat, Unterstützung bei Behördengängen und Intercultural Trainings. Für das Unternehmen fallen erst dann Kosten in Höhe von 1.500 Euro an, wenn die neue Arbeitskraft drei Monate beschäftigt ist.