20.11.2024
„Oberösterreich setzt die im Februar in Linz beschlossene Österreichische Bodenstrategie weiterhin konsequent um: Ein Schwerpunkt dabei ist die Nutzung von Leerständen und Brachflächen, um Neuwidmungen zu verringern. So spricht unsere oö. Standortagentur Business Upper Austria ganz gezielt die Besitzer von Industrie- und Gewerbebrachen, aber auch die Gemeinden an, leerstehende Objekte in die oö. Standortdatenbank einzumelden und so aktiv zu vermarkten. Dieses Angebot wird nun mit einem neuen Matching-Tool für Eigentümerinnen und Eigentümer sowie potenzielle Nachnutzerinnen und -nutzer leerstehender Flächen ergänzt. Die Plattform ‚Leerstandslotsen‘ ist in Deutschland bereits erfolgreich im Einsatz. Es sollen damit vor allem kleinere Brachflächen in Orts- und Stadtzentren einer Nachnutzung zugeführt werden, unter anderem für Wohnzwecke“, betonte Wirtschafts- und Raumordnungs-Landesrat Markus Achleitner im Rahmen der Tagung „Land in Sicht – Brachflächen in Oberösterreich nutzen“, die heute in Linz stattgefunden hat.
Am 29. Februar 2024 hat unter dem Vorsitz Österreichs die erste gesamtösterreichische Tagung der Raumordnungs-Landesrät/innen aller Bundesländer sowie des Österreichischen Gemeindebundes und des Städtebundes in Linz stattgefunden. Dabei wurde die von der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) erarbeitete „Österreichische Bodenstrategie“ einstimmig beschlossen. „Die Bodenstrategie bietet einen praxistauglichen Instrumentenkoffer für nachhaltige Raumordnungspolitik nach dem Grundsatz ‚Boden schützen & Zukunft ermöglichen‘. Sie wird von den Ländern nun konsequent umgesetzt“, betont Landesrat Achleitner. Die Österreichische Bodenstrategie sieht als generelles Ziel „Effiziente Innenentwicklung“ mit der Umsetzungsmaßnahme „Recycling von Brachflächen und Mobilisierung von Leerständen“ vor. „Auch unsere OÖ. Raumordnungsstrategie #upperREGION 2030 hat ‚Nach innen wachsen‘ als eine der Leitstrategien. Umgesetzt werden soll diese Leitstrategie unter anderem durch die Maßnahme ‚Innen- vor Außenentwicklung durch Aktivierung von Baulandreserven, Leerständen und Brachflächen forcieren‘“, erläutert Landesrat Achleitner.
„Unser Ziel ‚Neues Leben für leerstehende Gebäude und brachliegende Flächen in Oberösterreich‘ braucht für die Umsetzung auch verlässliche Zahlen. Von NGOs werden immer wieder falsche Daten kolportiert, die auf Hochrechnungen basieren: Demnach würde es in Österreich ca. 13.000 ha Industrie- und Gewerbebrachflächen geben. Umgelegt auf die Landesfläche von Oberösterreich wäre dies eine Fläche von ca. 2.000 ha. Im Rahmen einer aktuellen Brachflächenerhebung der oö. Standortagentur Business Upper Austria gemeinsam mit der Fachhochschule OÖ sind aber von Oberösterreichs Gemeinden Brachflächen mit einer Gesamtfläche von 116 ha eingemeldet worden“, erklärt Landesrat Achleitner.
Für die Nachnutzung von Leerständen und Brachflächen gibt es in Oberösterreich ein umfassendes Unterstützungsangebot: Neben der OÖ. Standortdatenbank, die gemeinsam mit der Wirtschaftskammer OÖ betrieben wird, und der neuen Plattform „Leerstandslotsen“ als Ergänzung dazu werden unter anderem auch Vorzeigeprojekte für Revitalisierungen vor den Vorhang geholt: Sie sollen als Ideengeber fungieren und werden dazu mit dem #upperREGION Award ausgezeichnet. Die diesjährige Verleihung findet heute Abend statt.
„Im Herbst ist auch der Förderkompass des Regionalmanagements Oberösterreich des Landes OÖ neu aufgelegt worden. Er gibt einen umfassenden Überblick über die insgesamt 38 verschiedenen Unterstützungs- und Förderangebote für die Orts- und Stadtkernbelebung in Oberösterreich. Eine zentrale Maßnahme dabei ist das ‚OÖ. Aktionsprogramm zur Orts- und Stadtkernbelebung‘, bei dem bis zum Jahr 2027 ein Fördertopf in Höhe von insgesamt 32 Millionen Euro zur Verfügung steht“, so Landesrat Achleitner weiters.
Seit 2021 sind in Oberösterreich um rund 50 % weniger neue Flächen für Bauland und Verkehrsflächen in Anspruch genommen worden
„Oberösterreichs Raumordnungspolitik folgt einem klaren Grundsatz: Wir wollen unseren Boden schützen und zugleich Zukunft ermöglichen. Dass unser nachhaltiger Umgang mit unseren kostbaren Bodenressourcen bereits Wirkung zeigt, belegen aktuelle Daten, die auf der Basis des digitalen Flächenwidmungsplanes erhoben worden sind: Diese Zahlen, die von der Abteilung Raumordnung des Landes OÖ erhoben wurden, zeigen, dass seit 2021 um rund 50 % weniger neue Flächen für Bauland und Verkehrsflächen in Anspruch genommen worden sind“, hebt Landesrat Achleitner hervor.
„Konkret hat sich die Zunahme neuer Bauland- und Verkehrsflächen in Oberösterreich von 1,04 ha pro Tag im Jahr 2021 auf 0,55 ha pro Tag im vergangenen Jahr 2023 halbiert“, so Landesrat Achleitner.
Auch betreffend der Baulandreserven, also gewidmetes, jedoch unbebautes Bauland, ergeben die Zahlen, die im Auftrag der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK) erstmals bundesweit einheitlich erhoben worden sind, ein klares Bild: Oberösterreich hat im Bundesländer-Vergleich mit 19 % den 4.-niedrigsten Anteil an Bauland-Reserven. Spitzenreiter ist das Burgenland mit 33 %.
„Oberösterreich hat mit 19 % auch von den 3 Flächenbundesländern in Österreich den niedrigsten Wert, denn Niederösterreich weist einen Anteil von 22 % und die Steiermark von 23 % auf. Zugleich liegt unser Bundesland auch klar unter dem Österreich-Schnitt von 21 %“, unterstreicht Landesrat Achleitner.
Oberösterreichs Bauland-Reserven gehen auch laufend zurück:
Alleine von 2022 auf 2023 haben sich die Bauland-Reserven in Oberösterreich um 275 ha verringert.